Strombike 2010 |
Dienstag, 15. Juni 2010 |
Hier sind alle Sieger (mit dabei Andreas Heitlinger und Georg Hackbeil) Von Birgit Riecker Bönnigheim - Strombike-Marathon, der sechste: "Toll, geil, super", sagen die befragten Teilnehmer. "Einfach schön" finden ihn die Veranstalter, die Mountainbike-Freunde Bönnigheim. Was macht sie alle so glücklich? "Es ist eine gewisse Herausforderung, neben Beruf und Training auch noch so eine Veranstaltung zu schultern", erklärt Jürgen Nagelschmidt, ein Mountainbiker der ersten Stunde, seine Motivation. Den ganzen Veranstaltungstag steht er an Start und Ziel am Mikrofon, legt für jede Gruppe die gewünschte Musik auf, versprüht gute Laune, frotzelt und hält das Publikum auf dem Laufenden. Erfolg Nagelschmidt spricht von einem "Erfolgsgefühl, wenn nach der Ausfahrt alle Teilnehmer körperlich gefordert, meist dreckverspritzt, aber mit strahlenden Augen gesund im Ziel ankommen. Es macht glücklich, ein Teil dieser Veranstaltung zu sein." Und dieses Erfolgsgefühl ist tatsächlich spürbar: Alle, die nach fünf, sechs oder gar neun Stunden im Sattel in den Schlosshof einfahren, sind Helden, sind Sieger. "Alleine hätten das viele nicht geschafft", weiß Toni Müllner. Der "Streckengott" der Bönnigheimer Mountainbiker ist in diesem Jahr zum ersten Mal Zuschauer. "Ich fahre seit 25 Jahren, aber vor drei Wochen bin ich im Training zum ersten Mal richtig gestürzt ? ein Schlammloch am Ottilienberg in Eppingen." Und dann stand da auch noch ein Baum im Weg. "Ein Splitterbruch im kleinen Finger, ein Loch im Kopf und ein Rippenbruch waren die Folgen", erzählt Müllner. "Aber nächste Woche kommt der letzte Verband ab und dann werde ich wieder mit dem Training beginnen." Die Strecken, die in diesem Jahr über 57 Kilometer und 950 Höhenmeter, über 78 Kilometer und 1900 Höhenmeter sowie über 104 Kilometer und 2400 Höhenmeter führten, hat er zuvor ausgetüftelt. "Wir wollen Stromberg und Heuchelberg von verschiedenen Seiten zeigen", erklärt er. Deshalb gab es spannende unbefestigte Wege, Schotter- und Asphaltwege, die durch das Zabergäu bis Sternenfels, Ochsenbach und fast bis Eppingen führten. "Die Strecken sind anspruchsvoll und durch den vorhergehenden Regen teilweise sogar schwierig", erklärt Müllner. "Wir haben die Gruppen gefragt, ob sie einfachere Alternativen wählen wollen", ergänzt Uwe Trinkner vom Organisationsteam. "Doch alle waren sich einig, es zu versuchen. Notfalls mussten sie halt absteigen." Unfreiwillige Abstiege gab es natürlich auch: Ausrutscher im Schlamm oder Zusammenstöße waren unvermeidlich. "Mich hat es in einer Kurve runtergewaschen", lacht Joachim Bechtold, der verschrammt und verdreckt nach 57 Kilometern strahlend angekommen ist. Rücksicht "Wir sind unterwegs immer mehr geworden", erzählt er weiter. Schwächere Fahrer von vorher gestarteten Gruppen wechselten, andere Biker, die im Gebiet unterwegs waren, schlossen sich den geführten Gruppen an. "Unsere Guides kennen sich sagenhaft aus. Und das Tolle ist einfach die Gruppe, die Rücksichtnahme, wenn einer schwächelt oder einen technischen Schaden hat", so Wolfgang Blume, der seinem Mitfahrer leider einen Totalschaden beschert hatte. Eines der Versorgungsfahrzeuge, gefahren von Ralf Grannemann und Christel Fischer, nahm den Fahrradlosen auf und brachte ihn zu gekühltem Weizenbier, leckerer Pasta, fetziger Musik und einer spannenden Einrad-Show mit dem dreimaligen Weltmeister Lutz Eichholz in den Schlosshof zurück. |